PV, Wärmepumpe & Speicher: Wie nutzt man den eigenen Strom optimal?

3. November 2025 | Neudorfer Haustechnik Blog

Viele reden darüber. Wir machen es jeden Tag: Photovoltaik, Wärmepumpe und Stromspeicher und E-Auto-Ladestation arbeiten zusammen. Du nutzt einen Großteil deines Stroms selbst, statt ihn günstig ins Netz zu schenken. Wer Photovoltaik, Wärmepumpe und Stromspeicher intelligent koppelt, erhöht den Eigenverbrauch, senkt Betriebskosten – und bleibt maximal unabhängig. Der Trick liegt nicht in teurer Technik – sondern in der richtigen Abstimmung!

Neudorfer - Bernd Neudorfer 2
Bernd Neudorfer, Kundenberatung und GF

Es gibt fast kein System mit höherer Eigenverbrauchsquote als die Kombi PV + Wärmepumpe + Speicher – das setzen wir laufend um.“

Bernd Neudorfer, Geschäftsführer Neudorfer Haustechnik

Warum diese Kombi so stark ist

Tagsüber liefert die PV-Anlage verlässlich Strom. Genau dann kann die Wärmepumpe Warmwasser bereiten und die Batterie füllen. Am Abend versorgt dich der Speicher weiter – oft auch dann, wenn die Wärmepumpe länger läuft. Moderne Inverter-Wärmepumpen passen ihre Leistung stufenlos an: Braucht das Haus nur ein Drittel Wärme, zieht die Anlage auch nur ca. ein Drittel Strom. Das passt perfekt zu unseren langen, eher milden Heizperioden in Österreich.

„PV macht den Strom – Die Software entscheidet live wofür: Warmwasser zuerst, dann Haus, Auto, Speicher – Überschuss ins Netz.“

Bernd Neudorfer

Kurz erklärt: die wichtigsten Begriffe

  • WW = Warmwasser. Gemeint ist die Trinkwasser-Erwärmung im Speicher.
  • SG-Ready. Eine Steuerschnittstelle an der Wärmepumpe. Bekommt die Wärmepumpe das Signal „Es gibt PV-Überschuss“ kann sie z. B. Warmwasser kurz höher fahren oder den Heizbetrieb im Sonnenfenster intelligent anheben.
  • Bidirektionaler Smart-Meter. Ein Stromzähler, der misst, was rein und raus geht. So erkennt die Anlage, ob PV-Überschuss vorhanden ist – und schaltet automatisch die richtigen Verbraucher
Stiebel Eltron Luftwärmepumpe Außenanlage auf Kies vor Parkplatz

Die Kernfrage: Wie verschalten wir SG-Ready, Heizkurve, WW-Zeitfenster & PV-Überschuss?

1. SG-Ready richtig nutzen (die Schaltlogik)

  • Was ist SG-Ready? Ein standardisiertes Steuersignal (Relais/Status), mit dem Wärmepumpen PV-Überschuss oder Netzsignale erkennen und darauf reagieren (z. B. WW-Anhebung, Sperren, Boost).
  • Praxis-Setup: PV-Wechselrichter/Smart-Meter meldet Überschuss → Energiemanager setzt SG-Ready-Kontakt → WP fährt Warmwasser-Soll zeitweise höher (z. B. 48 → 55 °C) und/oder Heizkurve leicht rauf (nur im PV-Fenster).

SG-Ready ist die Brücke zwischen PV und Wärmepumpe – simpel, robust, effizient.“Bernd Neudorfer

Ein stilisiertes Schaubild zeigt den Zusammenhang zwischen PV-Anlage, SG-Ready-Schnittstelle und Wärmepumpe. Links ist ein Solarpanel mit Sonne dargestellt, das Energie an ein SG-Ready-Modul weitergibt. Von dort führen Pfeile zu einem Energiemanager und weiter zur Wärmepumpe mit Warmwasserspeicher, dessen Temperatur von 48 °C auf 55 °C steigt. Das Bild verdeutlicht visuell, wie PV-Überschuss über SG-Ready zur intelligenten Steuerung der Wärmepumpe genutzt wird.

2. Heizkurve: so flach wie möglich, so hoch wie nötig

Die Heizkurve sagt der Wärmepumpe, wie warm das Heizwasser sein soll – je nachdem, wie kalt es draußen ist. Flacher heißt: nicht unnötig heiß fahren. Das bringt ruhige, lange Laufzeiten und spart Strom, weil die Wärmepumpe effizienter arbeitet, statt dauernd AN/AUS zu schalten (Takten).

Stell dir die Heizkurve wie den Tempomat im Auto vor: Wenn du sanft beschleunigst, verbrauchst du weniger, kommst aber genauso ans Ziel. Genau so mag es auch die Wärmepumpe: gleichmäßig.

  • Praxis: Wir starten mit einer flachen Kurve und schauen, ob alle Räume warm genug sind. Falls ein Raum nachhinkt, minimal nachjustieren – nicht pauschal alles heißer drehen.
  • PV nutzen: Wenn mittags viel Sonne da ist, kann man die Vorlauftemperatur leicht anheben. Aber bitte nur moderat – ein „Turbo-Vorheizen“ über Stunden bringt oft keinen Komfortgewinn, frisst aber den PV-Überschuss schneller auf.

Ruhig, gleichmäßig, effizient – so soll die Wärmepumpe laufen. Eine flache Heizkurve ist die halbe Miete.“Bernd Neudorfer

Grafik zeigt eine flache Heizkurve mit Beispielwerten: Bei +5 °C Außentemperatur liegt der Vorlauf bei etwa 30–32 °C, mit PV-Überschuss steigt er kurzzeitig auf 33–34 °C. Daneben ist eine Wärmepumpe abgebildet.
Mini-Beispiel: Draußen sind +5 °C. Mit flacher Kurve reichen z. B. 30–32 °C Vorlauf, die Räume bleiben angenehm. Bei großem PV-Überschuss drehen wir kurz auf 33–34 °C – fertig.

3. Warmwasser-Zeitfenster: mittags mit Sonnenstrom statt nachts aus dem Netz

Warmwasser (WW) ist der perfekte PV-Verbraucher, weil man es planen kann. Statt nachts mit Netzstrom zu heizen, verlegen wir das Haupt-WW-Fenster in die Sonnenzeit.

  • Zeitfenster setzen: Im Sommer und in den Übergangszeiten ist 11–15 Uhr ideal. Wenn’s am Abend doch knapp wird, gibt’s ein kurzes zweites Fenster – aber nur bei Bedarf (Batteriestand beachten).
  • Temperatur-Hub: Bei PV-Überschuss heben wir die WW-Temperatur gezielt um ca. 3–7 K an (z. B. 48 → 54 °C). So „speichern“ wir Sonnenstrom als warmes Wasser, ohne Komfort zu verlieren.
  • Legionellen: Die Hygienezyklen bleiben separat eingestellt (nicht ständig heiß fahren, sondern gezielt nach Vorgabe).

PV macht den Strom – wir entscheiden live, wofür. Warmwasser zuerst, dann Haus, Auto, Speicher – Überschuss ins Netz.“Bernd Neudorfer

Grafik zeigt, wie mittags zwischen 11 und 15 Uhr Solarstrom genutzt wird, um Warmwasser von 48 °C auf 54 °C zu erhitzen. Dargestellt sind Sonne, Solarpanel, Uhr und ein Warmwasserspeicher mit Temperaturangabe.
Mini-Beispiel: Deine PV liefert mittags gut. Das System erkennt Überschuss und gibt der Wärmepumpe via SG-Ready das Zeichen: Warmwasser jetzt von 48 °C auf 54 °C. Abends duschst du aus dem Sonnen-Warmwasser, ohne extra Netzstrom zu ziehen.

4. PV-Überschusssteuerung: Prioritäten sauber setzen

Empfohlene Reihenfolge:

  1. Warmwasser (kurzer, gut planbarer „Strom-Schluck“)
  2. Haushaltslasten (inkl. Heizen/Kühlen)
  3. Stromspeicher (Rest aufnehmen, Abendspitze glätten)
  4. E-Auto Laden
  5. Einspeisung (Überschuss erst dann ins Netz)

Warmwasser zuerst, dann Haus/Auto, Speicher – so bleibt der Eigenverbrauch enorm hoch.“

Bernd Neudorfer
Ein junges Paar steht vor ihrem Haus und zeigt auf die Photovoltaikanlage

Reale Effekte: Was bringt’s in Zahlen?

1) Mehr Eigenverbrauch (mehr vom eigenen Solarstrom nutzen)

Ohne Wärmepumpe und Speicher nutzt ein typisches Einfamilienhaus oft nur 30–40 % des eigenen PV-Stroms selbst. Mit Wärmepumpe + Speicher sind 60–80 % möglich – je nach Haus und Einstellung. Warum? PV liefert am Tag, die Wärmepumpe macht in dieser Zeit Warmwasser, und der Speicher hebt den Rest in den Abend.

2) Teillast-Effizienz (warum moderne Wärmepumpen so gut funktionieren)

Moderne Inverter-Wärmepumpen arbeiten wie ein stufenloses Gaspedal. Braucht das Haus nur ein Drittel Wärme, zieht die WP auch nur ein Drittel Strom – ohne ständiges An/Aus (Takten). Das passt perfekt zu Frühjahr/Herbst: PV liefert, Heizbedarf ist moderat.

3) Warum das bei uns in Österreich besonders gut klappt

Unsere Winter sind oft lang, aber mild (viele Tage um/über 0 °C). Genau dann bringt die PV trotzdem Ertrag – und die Wärmepumpe kommt mit wenig Strom aus. Mit Zeitfenstern (Warmwasser mittags) und Prioritäten (WW → Haushalt/E-Auto → Speicher) verschiebst du den Verbrauch in die Sonnenstunden.

Schritt für Schritt: So nutzt du PV-Strom mit Wärmepumpe & Speicher optimal (OÖ)

Ziel: Deinen eigenen Solarstrom möglichst selbst verbrauchen – zuerst für Warmwasser und Heizen, abends aus dem Speicher. Moderne Inverter-Wärmepumpen regeln ihre Leistung wie ein stufenloses Gaspedal: Braucht das Haus nur ein Drittel Wärme, zieht die WP auch nur ein Drittel Strom – perfekt für Tage mit Sonne, aber moderatem Heizbedarf.

„Regelung ist kein Hexenwerk – aber Detailarbeit. Wir stellen das in 1–2 Terminen so ein, dass es wirklich spart.“

Bernd Neudorfer

1) Strom messen – damit das System „weiß, was los ist“

Mit dem Smart-Meter erkennt die Anlage ob Überschussstrom zur Verfügung steht oder nicht und kann daher automatisch die Verbraucher priorisieren: Warmwasser starten, Speicher laden oder E-Auto mit Sonnenstrom versorgen. Ohne Messung läuft sie blind.

2) Energiemanager – der Dirigent im System

Der Energiemanager verteilt den Solarstrom: zuerst Warmwasser, dann Haushalt/E-Auto, dann Speicher. So steigt der Eigenverbrauch – und weniger Strom geht ins Netz.

3) SG-Ready aktivieren – PV & Wärmepumpe verbinden

Der Energiemanager gibt bei PV-Überschuss das Signal an die Wärmepumpe: Warmwasser anheben oder Heizkurve leicht erhöhen. So nutzt man Sonnenstrom statt Netzstrom.

4) Die wichtigsten Einstellungen

Heizkurve: so flach wie möglich – läuft ruhiger und effizienter.
Warmwasser: Hauptfenster 11–15 Uhr, +3–7 K bei PV-Überschuss.
Batterie: Nachmittags 60–80 % SOC – genug Reserve für den Abend.
Priorität: Warmwasser → Haushalt/E-Auto → Speicher → Heizen → Einspeisen.

5) Feinjustieren – nach 4–6 Wochen

Daten prüfen und leicht anpassen (Heizkurve, Zeitfenster, Speicherziel). Kleine Änderungen bringen große Wirkung – ohne Komfortverlust.

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Häufig gestellte Fragen

Bringt ein Speicher mit Wärmepumpe wirklich was?

Ja. Er verschiebt PV-Strom in die Abend-/Nachtstunden, wenn die Wärmepumpe länger läuft. Ergebnis: höherer Eigenverbrauch, weniger Netzbezug.

Ist SG-Ready bei Wärmepumpen von Neudorfer Standard?

Viele Modelle unterstützen SG-Ready. Das ist ein externer Steuereingang, der z. B. bei PV-Überschuss Warmwasser anhebt oder Betriebsarten umschaltet.

Teil- statt Volllast: wirklich effizienter?

Bei invertergeregelten Wärmepumpen: ja! Sie modulieren die Leistung stufenlos und vermeiden Takten – das hebt den COP besonders in Übergangszeiten.

Welche Warmwasserzeiten sind sinnvoll?

Hauptfenster später Vormittag bis Nachmittag (z. B. 11–15 Uhr), wenn PV läuft. Abends nur bei Bedarf nachladen. Temperaturhub moderat (ca. +3–7 K).

Wie setze ich die Prioritäten richtig?

Bewährt: 1) Warmwasser 2) Haushalt (inkl. Heizen/Kühlen) 3) Speicher 4) E-Auto Laden 5) Einspeisen. So bleibt die Eigenverbrauchsquote maximal.

Mein E-Auto „frisst“ den PV-Überschuss – was tun?

Überschussladen aktivieren und den Mindestladestrom begrenzen, damit Warmwasser/Haushalt zuerst bedient werden.

Woran erkenne ich Fehleinstellungen?

Typische Zeichen: häufiges Takten, WW nachts elektrisch, Batterie voll – aber abends Netzbezug. Das lässt sich per Feintuning schnell beheben.

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Bernd Neudorfer

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